Strategische Neuaufstellung der OEM-Belieferung mit klaren Entscheidungskriterien
Risikominimierung durch ausbalancierte Multikanalstrategie
Die größte Herausforderung lag darin, den Spagat zwischen Wachstumsambitionen und der Sicherung bestehender Handelsbeziehungen zu meistern. Durch eine kluge Verschränkung von OEM-Strategie und selektivem Direktvertrieb gelang es, beide Ziele zu vereinen.
Das Mandat
Ein etablierter Sanitärhersteller sah sich in seinem deutschen Markt mit einer paradoxen Situation konfrontiert: Während das Unternehmen im Heimatmarkt mit 80% Markenanteil und direkter Kundenbeziehung erfolgreich agierte, war der deutsche Markt von einer umgekehrten Struktur geprägt. 80% des Umsatzes liefen über OEM-Belieferung verschiedener Großhändler unter deren Handelsmarken, während die Eigenmarke nur 20% erreichte.
Diese Asymmetrie wurde durch die Ankündigung einer strategischen Allianz zwischen zwei Großhändlern zu einem existenziellen Risiko. Die Handelspartner planten eine gemeinsame Lieferantenkonzentration im Duschtrennwand-Segment – ein Volumen von 18 Millionen EUR stand zur Disposition. Ein Verlust hätte nicht nur massive Umsatzeinbußen bedeutet, sondern auch die gesamte Deutschland-Strategie in Frage gestellt.
Unternehmen
Branche: Sanitärindustrie, Spezialist für Duschtrennwände und Badausstattung
Umsatz: 20-50 Mio. EUR
Mitarbeiteranzahl: 250 weltweit
Marktposition: Marktführer in Heimatmarkt, Herausforderer in Deutschland
Besonderheiten: Familienunternehmen mit eigener Glasbearbeitung und Oberflächentechnologie
Marktkontext
Der deutsche Sanitärmarkt ist durch komplexe dreistufige Vertriebsstrukturen geprägt1Bundesverband der Deutschen Heizungs-, Klima- und Sanitärindustrie, Marktstrukturstudie Deutschland 2019, S. 23-45. Während internationale Konzerne wie HSK bereits erfolgreich zweistufige Direktvertriebsmodelle etabliert haben, dominieren traditionell gewachsene Handelsbeziehungen das Marktgeschehen. Die zunehmende Konzentration im Großhandel verstärkt die Abhängigkeit der Hersteller und erhöht das strategische Risiko2Institut für Handelsforschung Köln, Strukturwandel im Sanitärgroßhandel, 2020, S. 67-89.
Gleichzeitig steigen die Anforderungen der Installateure als Endkunden an Service, Verfügbarkeit und digitale Services, was neue Vertriebsansätze erforderlich macht.
Herausforderungsanalyse
Strategische Herausforderungen:
Existenzielle Abhängigkeit von wenigen Großhändlern
Schwache Markenwahrnehmung in Deutschland trotz hoher Produktqualität
Fehlende direkte Kundenbeziehungen zu Installateuren
Kartellrechtliche Komplexität bei dualem Vertrieb
Operative Defizite:
Unstrukturiertes OEM-Sortiment mit zu geringer Differenzierung
Fehlendes Konditionensystem für direkte Kundenbeziehungen
Unzureichende Servicedifferenzierung zwischen Marken- und OEM-Geschäft
Mangelnde Szenarienplanung für kritische Marktveränderungen
Rechtliche Risiken:
Potenzielle Kartellrechtsverstöße bei dualem Vertrieb
Unklare Abgrenzung zwischen Direktvertrieb und Handelsschutz
Fehlendes Compliance-System für Vertriebspraktiken
Preisbindungsrisiken bei Mehrkanalstrategien
Mandat & Lösungsansatz
Strategischer Lösungsansatz:
Entwicklung einer kartellrechtskonformen Mehrkanalvertriebsstrategie mit klarer Segmentierung
Konzeption eines selektiven Vertriebssystems mit quantitativen und qualitativen Kriterien
Aufbau dualer Strukturen ohne Benachteiligung bestehender Handelspartner
Implementierung einer intelligenten OEM-Strategie zur Risikodiversifikation
Szenarioplanung für verschiedene Marktentwicklungen mit entsprechenden Handlungsoptionen
OEM-Strategieentwicklung:
Einrichtung eines OEM-Entscheidungsgremiums mit klaren Governance-Strukturen
Definition von Standardsortimenten versus kundenspezifischen Lösungen
Implementierung leistungsbezogener Konditionssysteme mit messbaren Kriterien
Ergebnisse
Die strategische Neuaufstellung führte zu einer nachhaltigen Transformation der Marktposition:
Strukturelle Verankerung:
Erfolgreiche Konzeption eines selektiven Vertriebssystems mit 15-20 qualifizierten Partnern pro Region
Kartellrechtskonforme Strukturierung dualer Vertriebswege mit getrennten Vertriebsteams
Implementierung eines OEM-Entscheidungsgremiums mit standardisierten Bewertungskriterien
Aufbau rechtssicherer Compliance-Strukturen für Mehrkanalvertrieb
Strategische Entwicklung:
Entwicklung einer robusten Szenarioplanung mit konkreten Handlungsoptionen für verschiedene Marktentwicklungen
Aufbau einer ausbalancierten OEM-Strategie mit klarer Fokussierung auf rentable Segmente
Konzeption wertbasierter Preisstrategien für verschiedene Vertriebskanäle
Etablierung systematischer Marktbeobachtung und Risikofrüherkennung
Kurzfristige Erfolge:
Erfolgreiche Positionierung bei der kritischen Lieferantenausschreibung
Aufbau erster direkter Kundenbeziehungen im südwestdeutschen Markt
Implementierung differenzierter Serviceleistungen zwischen Marken- und OEM-Geschäft
Reduktion strategischer Abhängigkeiten durch diversifizierte Vertriebsstruktur
Nachhaltige Wirkungen:
Erhöhung der strategischen Optionen durch flexiblen Mehrkanalansatz
Aufbau von Marktintelligenz und direktem Kundenfeedback
Schaffung skalierbarer Strukturen für verschiedene Wachstumsszenarien
Etablierung einer robusten Risikoarchitektur für kritische Marktveränderungen
Nachhaltigkeit
Strategische Verankerung bei Umsetzung:
Aufbau dauerhafter Organisationsstrukturen für Mehrkanalmanagement
Etablierung systematischer Entscheidungsprozesse für OEM-Geschäft
Integration rechtlicher Compliance in operative Vertriebsprozesse
Schaffung skalierbarer Systeme für verschiedene Marktszenarien
Organisationsentwicklung:
Aufbau spezifischer Kompetenzen für dualen Vertrieb im eigenen Team
Etablierung kontinuierlicher Marktbeobachtung und Szenarioplanung
Integration der neuen Vertriebsstrategie in die Gesamtunternehmensstrategie
Schaffung flexibler Strukturen für verschiedene Marktentwicklungen
Langzeitwirkung:
Erhöhung der strategischen Resilienz gegen Marktveränderungen
Aufbau direkter Marktintelligenz und Kundenfeedback-Strukturen
Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile durch differenzierte Marktpositionierung
Etablierung einer robusten Basis für internationales Wachstum
Ich bin Siegfried Lettmann, Ihr Gewinnarchitekt und Executive Interim Manager für profitablen Umsatz. Als Bereichsleiter Vertrieb/Marketing auf Zeit fokussiere auf die Themen Vertriebsexzellenz, Pricing und Wertgestaltung.
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