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Während traditionelle Unternehmen noch darüber diskutieren, ob sie in IoT investieren sollen, schaffen datengetriebene Organisationen bereits heute messbare Wettbewerbsvorteile: 5-6% höhere Produktivität, wie eine MIT-Studie belegt1Brynjolfsson, E., Hitt, L. M., & Kim, H. H. (2011). Strength in Numbers: How Does Data-Driven Decisionmaking Affect Firm Performance? Proceedings of the International Conference on Information Systems, und bis zu 12,6 Billionen US-Dollar Wertschöpfungspotenzial bis 20302McKinsey & Company (2021). IoT value set to accelerate through 2030: Where and how to capture it.
Doch die Realität zeigt: Nur jene Unternehmen, die es schaffen, aus vernetzten Geräten profitable Geschäftsmodelle zu entwickeln, werden langfristig erfolgreich sein. Dieser Fachtext zeigt, wie die Verbindung physischer Objekte mit digitalen Diensten neue Formen der Wertschöpfung ermöglicht, welche Geschäftsmodellmuster sich bewährt haben und welche strategischen Erfolgsfaktoren über Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Von der KAESER-Erfolgsgeschichte bis hin zu konkreten Implementierungsstrategien – hier erfahren Sie, wie Sie IoT und datenbasierte Wertschöpfung systematisch in Ihrem Unternehmen verankern.
Die digitale Transformation hat in den letzten Jahren zu einem fundamentalen Wandel in der Art und Weise geführt, wie Unternehmen Wert schaffen und erfassen. Im Zentrum dieser Entwicklung stehen zwei miteinander verwobene Trends: das Internet der Dinge (IoT) und datenbasierte Geschäftsmodelle. Diese Technologien ermöglichen es Unternehmen, physische Objekte mit digitalen Diensten zu verknüpfen und aus den dabei generierten Daten neue Formen der Wertschöpfung zu entwickeln.
Das Internet der Dinge beschreibt die Vernetzung physischer Objekte über das Internet, wodurch diese selbstständig miteinander kommunizieren und Daten austauschen können3Fleisch, E., Weinberger, M., & Wortmann, F. (2014). Business models and the Internet of Things. Bosch IoT Lab Whitepaper, https://www.researchgate.net/publication/282572948_Business_Models_and_the_Internet_of_Things. Aktuelle Schätzungen gehen davon aus, dass bis 2023 etwa 31,4 Milliarden Geräte vernetzt sein werden, wobei 23,3 Milliarden davon IoT-Objekte darstellen werden4Ericsson (2018). Mobility Report 2018. Diese exponentiell wachsende Vernetzung ermöglicht es Unternehmen, aus der Analyse großer Datenmengen neue Erkenntnisse zu gewinnen und diese in profitable Geschäftsmodelle umzuwandeln.
Grundlagen datenbasierter Geschäftsmodelle
Definition und Abgrenzung
Datengetriebene Geschäftsmodelle (DGGM) vereinen zwei zentrale Trends des digitalen Zeitalters: die steigende Bedeutung von Daten und den zunehmenden Fokus auf das Geschäftsmodell als zentrale Gestaltungsebene5Strahringer, S., & Wiener, M. (2021). Datengetriebene Geschäftsmodelle: Konzeptuelles Rahmenwerk, Praxisbeispiele und Forschungsausblick. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 58(3), 457-476. Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass das Angebot und die Wertschöpfung des Unternehmens größtenteils auf der Nutzung, Auswertung und Verwendung von Daten basieren.
Ein digitales Geschäftsmodell liegt vor, sobald die Wertschöpfung des Unternehmens in starkem Maße von Informations- und Kommunikationstechnologien abhängig ist6Müller, J., Dotzauer, V., & Voigt, K. I. (2016). Digitale Geschäftsmodelle in der Industrie 4.0. Zeitschrift für Management, 11(1), 5-31. Datengetriebene Geschäftsmodelle bilden eine Unterkategorie innerhalb der breiter definierten digitalen Geschäftsmodelle.
Drei Haupttypen datenbasierter Geschäftsmodelle
Basierend auf aktueller Forschung lassen sich drei wesentliche Typen von datengetriebenen Geschäftsmodellen unterscheiden:
- Datennutzer (Data Users) Diese Unternehmen nutzen interne oder externe Daten, um neue Produkte zu entwickeln oder bestehende zu verbessern. Sie fokussieren sich auf die Analyse und Auswertung von Daten zur Optimierung ihrer Geschäftsprozesse oder zur Entwicklung neuer Wertangebote.
- Datenlieferanten (Data Suppliers) Unternehmen dieser Kategorie konzentrieren sich darauf, relevante Datenprodukte für Datennutzer bereitzustellen. Ihr Hauptfokus liegt auf der Bereitstellung von Daten für andere Geschäftsmodelle, wodurch sie Wert für ihr eigenes Geschäft schaffen.
- Datenbefähiger (Data Facilitators) Diese Unternehmen bieten unterstützende Datendienste oder Dateninfrastrukturlösungen an. Sie helfen Datennutzern, indem sie ihnen Zugang zu relevanten Daten verschaffen oder technische Unterstützung für die effektive Nutzung von Daten bieten7Strahringer, S., & Wiener, M. (2021). Datengetriebene Geschäftsmodelle: Konzeptuelles Rahmenwerk, Praxisbeispiele und Forschungsausblick. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 58(3), 457-476.
IoT ist nicht nur eine Technologie, sondern ein Geschäftsmodell-Enabler. Die wahre Kunst liegt darin, aus der Vernetzung der Dinge messbare Geschäftsergebnisse zu erzielen.
Siegfried Lettmann
IoT als Katalysator für datenbasierte Wertschöpfung
Wertschöpfungsebenen im IoT
Das IoT schafft neue Möglichkeiten der Wertschöpfung durch die Verbindung physischer Objekte mit digitalen Diensten. Fleisch, Weinberger und Wortmann entwickelten ein Modell mit fünf Wertschöpfungsebenen für IoT-Anwendungen8Fleisch, E., Weinberger, M., & Wortmann, F. (2015). The IoT Business Model Builder. Bosch IoT Lab Whitepaper, https://www.researchgate.net/publication/283205911_The_IoT_Business_Model_Builder:
- Ebene 1 – Physisches Objekt: Die physische Entität liefert den ersten direkten und physischen Nutzen an den Anwender. In dieser Ebene ist das Objekt immer an einen Ort gebunden und kann seinen Nutzen nur in seiner direkten Umgebung liefern, was die Effizienz im B2B-Bereich beeinträchtigen kann.
- Ebene 2 – Sensoren und Aktoren: Das physische Produkt besitzt zusätzlich einen Chip/Minicomputer, Sensoren und Aktoren. Diese Elemente operieren jedoch nur auf lokaler Ebene und sammeln lokale Daten für lokale Vorteile.
- Ebene 3 – Konnektivität: In dieser Ebene wird das Objekt mit anderen Objekten oder Systemen vernetzt, wodurch Daten ausgetauscht werden können, was neue Potenziale für die Plattformökonomie schafft. Die Vernetzung ermöglicht die Übertragung von Daten in die Cloud oder an andere Systeme.
- Ebene 4 – Datenanalyse: Die gesammelten Daten werden analysiert und in verwertbare Erkenntnisse umgewandelt. Diese Analyse kann sowohl in der Cloud als auch lokal auf dem Gerät stattfinden.
- Ebene 5 – Digitale Dienste: Auf Basis der analysierten Daten werden neue digitale Dienste entwickelt, die den Wert des ursprünglichen physischen Objekts erheblich steigern können.
Geschäftsmodellmuster im IoT
Im IoT-Kontext haben sich verschiedene Geschäftsmodellmuster etabliert, die auf der Nutzung von Daten basieren:
- Digitally Charged Products: Physische Produkte werden durch digitale Elemente erweitert, die deren Funktionalität und Wert erhöhen. Ein Beispiel sind intelligente Haushaltsgeräte, die ihre Nutzung optimieren und Wartungsbedarfe vorhersagen können.
- Sensor as a Service: Bei diesem Modell stehen nicht die datengenerierenden Produkte im Vordergrund, sondern die Daten selbst werden zur Schlüsselressource. Die gemessenen Daten werden nicht nur für eine Anwendung genutzt, sondern im IoT-Ökosystem geteilt und gehandelt9Fleisch, E., Weinberger, M., & Wortmann, F. (2015). The IoT Business Model Builder. Bosch IoT Lab Whitepaper, https://www.researchgate.net/publication/283205911_The_IoT_Business_Model_Builder.
Empirische Erkenntnisse zur Wertschöpfung
Wirtschaftliche Bedeutung datenbasierter Ansätze
Die empirische Forschung zeigt eindrücklich, dass datengetriebene Organisationen signifikante Wettbewerbsvorteile erzielen können. Mit einem geschätzten wirtschaftlichen Potenzial von bis zu 12,6 Billionen US-Dollar bis 2030 bietet das IoT-Ökosystem immense Möglichkeiten für Unternehmen, die bereit sind, in diese Technologien zu investieren.
Jedoch erfordert die erfolgreiche Umsetzung mehr als nur technische Implementierung. Unternehmen müssen ihre Organisationsstrukturen anpassen, neue Fähigkeiten entwickeln und eine Kultur der datengetriebenen Entscheidungsfindung etablieren. Die größten Herausforderungen liegen dabei oft nicht in der Technologie selbst, sondern in der organisatorischen Transformation und der Fähigkeit, von Pilotprojekten zu skalierten Lösungen überzugehen.
Für Unternehmen des gehobenen Mittelstands eröffnen sich durch IoT und datenbasierte Geschäftsmodelle neue Möglichkeiten, sich von Wettbewerbern zu differenzieren und nachhaltiges Wachstum zu generieren. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer durchdachten Strategie, die technologische Innovation mit soliden Geschäftsprinzipien verbindet und dabei stets den Kundennutzen in den Mittelpunkt stellt.
Praxistipps
Umsetzungstipps
Klein anfangen, groß denken: Beginnen Sie mit einem überschaubaren Pilotprojekt, das schnelle Erfolge ermöglicht, aber denken Sie von Anfang an skalierbar.
Datenqualität vor Datenquantität: Fokussieren Sie sich auf wenige, aber hochwertige Datenquellen, bevor Sie die Anzahl der Sensoren und Datenströme erhöhen.
Partnerschaften strategisch nutzen: Kooperieren Sie mit erfahrenen IoT-Anbietern und Technologiepartnern, um von deren Expertise zu profitieren.
Mitarbeiter früh einbinden: Schulen Sie Ihre Teams von Beginn an und schaffen Sie Bewusstsein für die Bedeutung datengetriebener Entscheidungen.
ROI kontinuierlich messen: Definieren Sie klare Erfolgskennzahlen und überwachen Sie diese regelmäßig, um den Wert Ihrer IoT-Investitionen zu belegen.
Sicherheit von Anfang an mitdenken: Integrieren Sie Cybersecurity-Aspekte bereits in die Planungsphase, nicht erst bei der Implementierung.
Flexibel bleiben: IoT-Technologien entwickeln sich schnell weiter. Bleiben Sie anpassungsfähig und bereit für kontinuierliche Verbesserungen.
Kundenfokus beibehalten: Verlieren Sie bei aller Technologiebegeisterung nie den Kundennutzen aus den Augen, insbesondere in der Plattformökonomie.
Jede IoT-Initiative sollte einen messbaren Mehrwert für Ihre Kunden schaffen.ung zeigt deutlich den Mehrwert datenbasierter Geschäftsmodelle. Eine wegweisende Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) von Brynjolfsson, Hitt und Kim belegt, dass Unternehmen, die auf datengetriebene Entscheidungsfindung setzen, eine um 5-6% höhere Produktivität und Leistung aufweisen als Unternehmen, die diese Ansätze nicht nutzen10Brynjolfsson, E., Hitt, L. M., & Kim, H. H. (2011). Strength in Numbers: How Does Data-Driven Decisionmaking Affect Firm Performance? Proceedings of the International Conference on Information Systems. Diese Erkenntnisse basieren auf einer detaillierten Untersuchung von 179 großen börsennotierten Unternehmen und zeigen, dass die Vorteile datenbasierter Geschäftsmodelle über verschiedene Leistungsindikatoren wie Vermögensnutzung, Eigenkapitalrendite und Marktwert hinweg sichtbar werden.
Marktpotenzial des IoT
McKinsey & Company schätzt, dass das IoT bis 2030 einen wirtschaftlichen Wert von 5,5 bis 12,6 Billionen US-Dollar weltweit schaffen könnte11McKinsey & Company (2021). IoT value set to accelerate through 2030: Where and how to capture it, https://www.mckinsey.com/capabilities/mckinsey-digital/our-insights/iot-value-set-to-accelerate-through-2030-where-and-how-to-capture-it. Besonders interessant ist die Verteilung dieses Wertes: Etwa 65% des IoT-Wertes wird voraussichtlich in B2B-Anwendungen entstehen, während B2C-Anwendungen schnell wachsen und durch die Verbreitung von IoT-Lösungen für den Hausgebrauch angetrieben werden.
Die größten Wertschöpfungspotenziale liegen in Fabrikumgebungen, die etwa 26% des gesamten IoT-Wertes bis 2030 ausmachen könnten. An zweiter Stelle stehen Anwendungen im Gesundheitswesen mit einem geschätzten Anteil von 10-14% des IoT-Wertes12McKinsey & Company (2021). IoT value set to accelerate through 2030: Where and how to capture it, https://www.mckinsey.com/capabilities/mckinsey-digital/our-insights/iot-value-set-to-accelerate-through-2030-where-and-how-to-capture-it.
Praxisbeispiel
KAESER als Datennutzer-Geschäftsmodell
Ein exemplarisches Beispiel für ein erfolgreiches IoT-basiertes, datengetriebenes Geschäftsmodell ist das Unternehmen KAESER, ein weltweit führender Anbieter von Druckluftsystemen mit Hauptsitz in Coburg. Mit etwa 7.000 Mitarbeitern in über 140 Ländern hat KAESER ein innovatives Geschäftsmodell entwickelt, das als klassisches Beispiel für einen “Datennutzer” gilt13Strahringer, S., & Wiener, M. (2021). Datengetriebene Geschäftsmodelle: Konzeptuelles Rahmenwerk, Praxisbeispiele und Forschungsausblick. HMD Praxis der Wirtschaftsinformatik, 58(3), 457-476.
Das zentrale Wertversprechen von KAESER basiert auf hybriden Leistungsbündeln, die physische Maschinen (insbesondere Druckluftkompressoren und komplementäre Maschinen zur Speicherung und Verteilung von Druckluft) mit digitalen Dienstleistungen kombinieren. Durch die Vernetzung ihrer Maschinen sammelt KAESER kontinuierlich Betriebsdaten, die zur Optimierung der Anlagenperformance und zur vorausschauenden Wartung genutzt werden.
Das Geschäftsmodell von KAESER zeigt mehrere charakteristische Merkmale datenbasierter Wertschöpfung:
- Datensammlung: Sensoren an den Druckluftsystemen erfassen kontinuierlich Betriebsparameter
- Datenanalyse: Die gesammelten Daten werden analysiert, um Optimierungspotenziale zu identifizieren
- Servicetransformation: Vom reinen Maschinenhersteller zum Anbieter von Gesamtlösungen
- Kundenwertorientierung: Fokus auf die Verfügbarkeit und Effizienz der Druckluftversorgung statt auf den Verkauf von Maschinen
Implementierungsstrategien für IoT-basierte Geschäftsmodelle auf B2B-Plattformen
Technologische Grundlagen
Die erfolgreiche Implementierung IoT-basierter Geschäftsmodelle erfordert eine robuste technologische Infrastruktur. Dabei spielen vier Hauptkomponenten eine zentrale Rolle14Kinsta (2022). What Is IoT (Internet of Things)? Everything You Need to Know, https://kinsta.com/knowledgebase/what-is-iot/:
- Sensortechnologie: Sensoren ermöglichen die Erfassung von Daten aus der Umgebung. Dies kann von einfachen Bewegungsmeldern bis hin zu komplexen Spracherkennungssystemen reichen.
- Konnektivität: Diese Komponente stellt Sensoren einen Gateway zur Cloud über das Internet bereit. Konnektivitätsoptionen umfassen WiFi, Bluetooth, Mobilfunk, Satellit, Low-Power Wide-Area Networks (LPWANs) und Ethernet.
- Datenverarbeitung: In dieser Phase sammelt, verwaltet und speichert eine Anwendung automatisch Daten basierend auf festgelegten Parametern.
- Benutzerschnittstelle: Die Benutzeroberfläche ermöglicht es Anwendern, mit dem IoT-System zu interagieren und die gesammelten Daten zu nutzen.
Organisatorische Herausforderungen
Die Transformation zu einem datenbasierten Geschäftsmodell erfordert nicht nur technologische, sondern auch organisatorische Veränderungen, um die Potenziale der Plattformökonomie zu nutzen. Unternehmen müssen ihre Prozesse, Strukturen und Fähigkeiten anpassen, um den vollen Nutzen aus IoT-Technologien zu ziehen15Brynjolfsson, E., & McElheran, K. (2016). The rapid adoption of data-driven decision making. American Economic Review, 106(5), 133-139.
- Führung und Entscheidungsfindung: IT-Experten müssen stärker in die Betriebsabläufe eingebunden werden, da Prozesse rund um das IoT neu gestaltet werden. Manager auf allen Ebenen müssen lernen, Echtzeitdaten zu interpretieren.
- Datenbesitz und -sharing: Datenbesitzer wie Chief Information Officer, Chief Financial Officer, Chief Marketing Officer und Chief Operating Officer müssen bereit sein, ihre Daten zu teilen.
- Automatisierte Entscheidungsfindung: Führungskräfte müssen lernen, Maschinen für bestimmte Echtzeitentscheidungen zu vertrauen und Daten für ihre eigene Entscheidungsfindung zu nutzen.
Herausforderungen und Risiken für Services
Sicherheit und Datenschutz
Die Vernetzung von IoT-Geräten bringt erhebliche Sicherheitsrisiken mit sich. Geräte generieren große Mengen sensibler Daten, die bei unzureichender Absicherung angreifbar sind16AGITANO (2024). IoT: 7 Praxisbeispiele für das Internet of Things, https://www.agitano.com/iot-praxisbeispiele/157486. Wichtige Sicherheitsmaßnahmen umfassen:
- Verschlüsselte Datenübertragung
- Sichere Netzwerkarchitekturen
- Regelmäßige Software-Updates
- Durchdachte Sicherheitskonzepte für alle IoT-Komponenten
Interoperabilität und Standards
Eine der größten Herausforderungen für IoT-basierte Geschäftsmodelle ist die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und Geräten. McKinsey schätzt, dass Interoperabilität für 40% des potenziellen Wertes erforderlich ist, den das IoT bieten kann17McKinsey & Company (2015). By 2025, Internet of things applications could have $11 trillion impact, https://www.mckinsey.com/mgi/overview/in-the-news/by-2025-internet-of-things-applications-could-have-11-trillion-impact. Die Entwicklung akzeptierter Standards hinkt derzeit noch den Möglichkeiten hinterher und schafft einen Flaschenhals für das IoT.
Skalierungsherausforderungen
Viele Unternehmen kämpfen mit dem Übergang von IoT-Pilotprojekten zur wertschöpfenden Skalierung. Die Forschung zeigt, dass diese “Pilot-Purgatory” ein häufiges Problem darstellt, bei dem Unternehmen in der Technologie gefangen bleiben und sich nur auf Pilotprojekte konzentrieren, ohne diese erfolgreich zu skalieren18McKinsey & Company (2021). IoT value set to accelerate through 2030: Where and how to capture it, https://www.mckinsey.com/capabilities/mckinsey-digital/our-insights/iot-value-set-to-accelerate-through-2030-where-and-how-to-capture-it.
“McKinsey spricht von 12,6 Billionen Dollar IoT-Potenzial bis 2030 – doch 80% der Pilotprojekte versanden im Nirwana. Der Unterschied liegt in einer simplen Frage: Wie wird aus jedem Datenpunkt ein Cent mehr Gewinn?”
Branchenspezifische Anwendungen
Fertigung und Industrie 4.0
In der Fertigung ermöglicht das Industrial IoT (IIoT) die Umsetzung von Industrie 4.0-Konzepten. Durch die Vernetzung von Maschinen und Anlagen können Produktionsabläufe optimiert, vorausschauende Wartung implementiert und die Effizienz gesteigert werden19Fraunhofer IIS (2024). Internet of Things, https://www.iis.fraunhofer.de/en/ff/kom/iot.html. Zentrale Anwendungsbereiche umfassen:
- Predictive Maintenance zur Vermeidung ungeplanter Ausfälle
- Echtzeitoptimierung von Produktionsprozessen
- Qualitätskontrolle durch kontinuierliche Überwachung
- Flexible Produktionssteuerung für Mass Customization
Gesundheitswesen
Im Gesundheitswesen bietet das IoT besonders hohe Wertschöpfungspotenziale. Wearable Devices und vernetzte Medizingeräte können Gesundheitsdienstleistern dabei helfen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und neue Geschäftsmodelle im Bereich der digitalen Gesundheit zu entwickeln20Telekom (2024). Neue Geschäftsmodelle mit IoT: 10 Beispiele aus der Praxis, https://iot.telekom.com/en/blog/new-iot-business-models-ten-examples-from-practice. Anwendungsbereiche umfassen:
- Fernüberwachung chronischer Krankheiten
- Telemedizin und digitale Gesundheitsdienste
- Automatische Datenübertragung medizinischer Geräte
- Präventive Gesundheitsmaßnahmen durch kontinuierliche Überwachung
Logistik und Supply Chain Management
In der Logistik ermöglicht das IoT eine bessere Verfolgung und Optimierung von Lieferketten. GPS-Tracker und Sensoren überwachen den Standort und Zustand von Waren in Echtzeit und können Prozesse automatisieren sowie die Lieferkette optimieren21Telekom (2024). Neue Geschäftsmodelle mit IoT: 10 Beispiele aus der Praxis, https://iot.telekom.com/en/blog/new-iot-business-models-ten-examples-from-practice. Vorteile umfassen:
- Präzise Prognosen von Ankunftszeiten
- Früherkennung von Versandstörungen
- Optimierung von Sammellaufzeiten
- Reduzierung von Leerfahrten
Effizienzsteigerung: Erfolgsfaktoren für IoT-basierte Geschäftsmodelle
Strategische Erfolgsfaktoren
Basierend auf aktueller Forschung und Praxiserfahrungen lassen sich mehrere kritische Erfolgsfaktoren für IoT-basierte Geschäftsmodelle identifizieren:
- Skalierung von Beginn an: Das IoT muss von Anfang an auf Geschäftsergebnisse ausgerichtet sein. Unternehmen sollten sich nicht in der Technologie verlieren und sich nur auf Pilotprojekte konzentrieren.
- Multiple Use Cases: Es gibt keine universelle IoT-Lösung. Die gleichzeitige Implementierung mehrerer Anwendungsfälle zwingt Organisationen dazu, Betriebsmodelle, Arbeitsabläufe und Prozesse zu transformieren.
- Investition in technische Talente: IoT-Fachkräfte sind knapp. Ein kritischer erster Schritt ist die Einstellung von Recruitern, die die technische Sprache sprechen und die Landschaft navigieren können22McKinsey & Company (2021). IoT value set to accelerate through 2030: Where and how to capture it, https://www.mckinsey.com/capabilities/mckinsey-digital/our-insights/iot-value-set-to-accelerate-through-2030-where-and-how-to-capture-it.
Operative Erfolgsfaktoren
- Datenqualität und -verfügbarkeit: Erfolgreiche IoT-Geschäftsmodelle basieren auf hochwertigen, verfügbaren Daten. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie über die richtigen Datenquellen und die Fähigkeit verfügen, diese effektiv zu nutzen.
- Plattformansatz: Die Nutzung einer IoT-Plattform zur Erstellung und Verwaltung von Anwendungen, zur Durchführung von Analysen und zur Speicherung und Sicherung von Daten ist entscheidend für den Erfolg.
- Partnerschaften und Ökosysteme: Erfolgreiche IoT-Implementierungen erfordern oft Kooperationen zwischen verschiedenen Akteuren. Unternehmen müssen bereit sein, mit Technologieanbietern, Datenlieferanten und anderen Partnern zusammenzuarbeiten.
Checkliste
Implementierung IoT-basierte Geschäftsmodelle
Strategische Planung
- Geschäftsziele definieren: Klare Definition der Ziele und erwarteten Ergebnisse
- Zielgruppe analysieren: Entwicklung detaillierter Kundenprofile und Personas
- Wertversprechen formulieren: Eindeutige Artikulation des Kundennutzens
- Geschäftsmodell-Typ wählen: Entscheidung zwischen Datennutzer, -lieferant oder -befähiger
- Competitive Advantage identifizieren: Bestimmung der Differenzierungsmerkmale
Technische Umsetzung
- Datenquellen identifizieren: Mapping verfügbarer interner und externer Datenquellen
- Sensortechnologie auswählen: Bestimmung der benötigten Sensoren und Geräte
- Konnektivitätslösung planen: Auswahl der geeigneten Übertragungstechnologie
- Datenverarbeitungskapazitäten aufbauen: Implementierung von Analytics-Systemen
- Sicherheitskonzept entwickeln: Umfassende Cybersecurity-Strategie
Organisatorische Aspekte
- Talente rekrutieren: Einstellung von IoT- und Datenanalyse-Experten
- Organisationsstrukturen anpassen: Integration von IT und Operations
- Prozesse neu gestalten: Anpassung der Geschäftsprozesse an datengetriebene Entscheidungen
- Change Management planen: Vorbereitung der Organisation auf die Transformation
- Partnerschaften etablieren: Aufbau von Kooperationen mit Technologieanbietern
Operationelle Umsetzung
- Pilotprojekte starten: Beginn mit kleineren, kontrollierbaren Implementierungen
- Skalierungsstrategie entwickeln: Planung für die Ausweitung erfolgreicher Piloten
- Qualitätssicherung implementieren: Kontinuierliche Überwachung der Datenqualität
- Compliance sicherstellen: Einhaltung von Datenschutz- und Sicherheitsvorschriften
- Erfolgsmessung etablieren: Definition und Tracking relevanter KPIs
Zukunftsperspektiven und Trends
Technologische Entwicklungen
Die Zukunft IoT-basierter Geschäftsmodelle wird von mehreren technologischen Trends geprägt:
- Künstliche Intelligenz und Machine Learning: Die Integration von KI und ML in IoT-Systeme ermöglicht intelligentere Datenanalysen und automatisiertere Entscheidungsfindung23Oracle (2024). Was versteht man unter Internet of Things (IoT)?, https://www.oracle.com/internet-of-things/.
- Edge Computing: Die Verarbeitung von Daten näher an der Quelle reduziert Latenzzeiten und verbessert die Effizienz von IoT-Systemen.
- 5G-Netzwerke: Schnellere und zuverlässigere Netzwerke ermöglichen neue IoT-Anwendungen und verbessern die Performance bestehender Systeme.
Marktentwicklungen
Die Entwicklung des IoT-Marktes wird von mehreren Faktoren beeinflusst:
- Wahrgenommenes Wertversprechen: Kunden erkennen zunehmend den Wert des IoT und dessen Rolle bei der digitalen Transformation und Nachhaltigkeitsbemühungen.
- Bezahlbare Technologie: Die Verfügbarkeit erschwinglicher Technologie ermöglicht IoT-Implementierungen in großem Maßstab für die meisten IoT-Anwendungen.
- Verbesserte Netzwerke: Leistungsfähigere 4G- und 5G-Netzwerke stehen mehr Menschen zur Verfügung und bilden das Rückgrat des IoT24McKinsey & Company (2024). What is the Internet of Things (IoT)?, https://www.mckinsey.com/featured-insights/mckinsey-explainers/what-is-the-internet-of-things.
Fazit
IoT und datenbasierte Wertschöpfung stellen eine transformative Kraft für moderne Geschäftsmodelle dar. Die Verbindung physischer Objekte mit digitalen Diensten ermöglicht neue Formen der Wertschöpfung, die über traditionelle Produktverkäufe hinausgehen. Unternehmen, die erfolgreich IoT-basierte Geschäftsmodelle implementieren, können nicht nur ihre operationale Effizienz steigern, sondern auch völlig neue Geschäftsfelder erschließen.
Die empirische Forschung zeigt eindrücklich, dass datengetriebene Organisationen signifikante Wettbewerbsvorteile erzielen können. Mit einem geschätzten wirtschaftlichen Potenzial von bis zu 12,6 Billionen US-Dollar bis 2030 bietet das IoT-Ökosystem immense Möglichkeiten für Unternehmen, die bereit sind, in diese Technologien zu investieren.
Jedoch erfordert die erfolgreiche Umsetzung mehr als nur technische Implementierung. Unternehmen müssen ihre Organisationsstrukturen anpassen, neue Fähigkeiten entwickeln und eine Kultur der datengetriebenen Entscheidungsfindung etablieren. Die größten Herausforderungen liegen dabei oft nicht in der Technologie selbst, sondern in der organisatorischen Transformation und der Fähigkeit, von Pilotprojekten zu skalierten Lösungen überzugehen.
Die drei identifizierten Geschäftsmodelltypen – Datennutzer, Datenlieferanten und Datenbefähiger – bieten dabei unterschiedliche Ansatzpunkte für die Wertschöpfung. Während Datennutzer wie KAESER zeigen, wie traditionelle Maschinenhersteller durch IoT-Integration neue Servicegeschäfte entwickeln können, eröffnen sich für andere Unternehmen Möglichkeiten als Datenlieferanten oder durch die Bereitstellung von Infrastrukturdiensten.
Der Erfolg hängt letztendlich davon ab, ob Unternehmen es schaffen, technologische Innovation mit soliden Geschäftsprinzipien zu verbinden und dabei stets den Kundennutzen im Fokus zu behalten. Die vorgestellte Checkliste und die Praxistipps bieten konkrete Ansatzpunkte für die Umsetzung, während die empirischen Befunde die Dringlichkeit unterstreichen, jetzt zu handeln.
FAQ: Häufige Fragen zur datenbasierten Wertschöpfung im B2B-Bereich
Was ist datenbasierte Wertschöpfung im B2B-Kontext?
Datenbasierte Wertschöpfung im B2B-Kontext bezieht sich auf die Nutzung von Daten, um Geschäftsmodelle zu optimieren, den Umsatz zu steigern und innovative Dienstleistungen zu entwickeln. Unternehmen verwenden maschinendaten, um wertvolle Insights zu liefern und ihre Prozesse effizienter zu gestalten.
Wie können Unternehmen datenbasierte Geschäftsmodelle entwickeln?
Unternehmen können datenbasierte Geschäftsmodelle entwickeln, indem sie eine solide dateninfrastruktur aufbauen, die es ermöglicht, relevante Daten zu sammeln, zu analysieren und zu monetarisieren. Ein strategischer Ansatz ist dabei essenziell, um die richtigen Tools und Technologien auszuwählen.
Welche Rolle spielen digitale Plattformen in der datenbasierten Wertschöpfung?
Digitale Plattformen spielen eine zentrale Rolle, da sie als Schnittstelle zwischen Anbietern und Kunden fungieren. Diese Plattformen ermöglichen die Interaktion, den Austausch von Informationen und die Entwicklung neuer Services, die auf spezifischem Kundenverhalten basieren.
Welche Erfolgsfaktoren sind entscheidend für die Implementierung von B2B-Plattformen?
Wichtige Erfolgsfaktoren sind eine klare Strategie, das richtige Know-how, die Integration von Drittanbietern und ein effektives Monitoring der Plattformleistung. Unternehmen sollten auch die Effizienzsteigerung und die Kundenbindung kontinuierlich im Blick behalten.
Wie tragen B2B-Plattformen zur Effizienzsteigerung bei?
B2B-Plattformen tragen zur Effizienzsteigerung bei, indem sie Prozesse automatisieren und Transparenz schaffen. Durch die Analyse von Maschinendaten lassen sich Engpässe identifizieren und eliminieren, was zu einer höheren Marge und besseren Kundenbindung führt.
Was sind die Herausforderungen bei der monetarisierung von datenbasierten Services?
Herausforderungen bei der Monetarisierung können unter anderem die richtige Preisgestaltung, das Verständnis der Kundenbedürfnisse und die Notwendigkeit der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Angebote sein. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Services einen echten Mehrwert bieten.
Wie wichtig ist die Interaktion mit Kunden in der datenbasierten Wertschöpfung?
Die Interaktion mit Kunden ist essenziell, da sie wertvolle Informationen über deren Verhalten und Bedürfnisse liefert. Durch gezielte Feedbackschleifen können Unternehmen ihre Services optimieren und neue Geschäftsmöglichkeiten erschließen.
Wie können Unternehmen ihre Reichweite durch datenbasierte Strategien erhöhen?
Unternehmen können ihre Reichweite erhöhen, indem sie datenbasierte Marketingstrategien implementieren, die auf spezifische Zielgruppen ausgerichtet sind. Durch die Nutzung von Cloud-Diensten und digitalen Plattformen können sie ihre Angebote gezielt verbreiten und neue Märkte erschließen.
Ich bin Siegfried Lettmann, Ihr Gewinnarchitekt und Executive Interim Manager für profitablen Umsatz. Als Bereichsleiter Vertrieb/Marketing auf Zeit fokussiere auf die Themen Vertriebsexzellenz, Pricing und Wertgestaltung.
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